Grundsätze meiner Arbeit
Donde una puerta se cierra, otra se abre
- Miguel de Cervantes -
Als ich dieses Zitat in meiner Doktorarbeit als Einleitung verwendete, war mir nicht bewusst,
welche Bedeutung diese Worte in meinem Leben noch erlangen würden.
Aber besondere Zeiten fordern besondere Taten.
So scheint es nahezu schicksalshaft zu sein, dass ich mich von dem geregelten Dasein als angestellte Krankenhausärztin abgewandt und den Schritt in eine neue und unsichere Zukunft gewagt habe. Die Türen, die sich auf diesem Weg bereits geöffnet haben, geben mir Kraft und Zuversicht, dass der Weg der Richtige ist. Und genauso haben mir die nun geschlossenen Türen aufgezeigt, welche Werte in meinem Leben wirklich zählen. Diese Werte möchte ich gerne mit jedem, der dafür offen ist, teilen und ihn mitnehmen in eine Zukunft, in der Menschlichkeit, Respekt und Toleranz wieder groß geschrieben werden...
Nein zu Spaltung und Ausgrenzung
Oberstes Gebot meiner Arbeit ist die Wahrung des Respekts und der Menschlichkeit gegenüber meiner Patienten und Mitmenschen. Darum wird es keinen Unterschied zwischen arm und reich, schwarz oder weiß, jung oder alt, Moslem oder Christ, geimpft oder ungeimpft oder sonst welchen "Schubladen" geben. Jeder ist bei mir willkommen, der sich hilfesuchend an mich wendet.
Gegenseitiges Vertrauen als Basis
Eine fruchtbare Beziehung zwischen Patient und Arzt kann nur auf gegenseitigem Vertrauen aufgebaut werden und nur so zu einem langfristigen Therapieerfolg führen. Ergeben sich Zweifel an der gemeinsamen Zielsetzung, so müssen die Differenzen umgehend besprochen und ggf. die Zusammenarbeit beendet werden.
Lebensqualität vor Lebensverlängerung
In unserer Welt ist das Sterben ein Thema, was selten offen angesprochen wird. Es scheint nahezu verboten zu sein, den Tod als natürlichen Teil des Lebens zu betrachten. Aus meiner Perspektive hat aber eine würdevolle und schmerzlindernde Begleitung am Lebensende einen deutlich höheren Stellenwert als der krampfhafte Versuch, ein Leben um jeden Preis zu verlängern.
Medizin auf Augenhöhe
In den Köpfen der Menschen ist das Bild des Arztes als "Gott in weiß" häufig noch tief verankert. Diese hierarchische Struktur führt zum Verlust des Glaubens an Selbstwirksamkeit und die natürlichen Heilkräfte des eigenen Körpers. So erklärt sich aus meiner Sicht auch die Abgabe der Selbstverantwortung in die Hände einer Autoritätsperson, die immer häufiger zu beobachten ist.
Zurück in die Eigenverantwortung und das Selbstvertrauen sind elementare Ziele meiner Arbeit.